Vereinsgeschichte TSV Fortuna Götzingen 1926 bis 2023
Der TSV Fortuna Götzingen ist mit etwas über 350 Mitgliedern derzeit der größte Verein in Götzingen.
Die Anfangszeit
Als Gründungsjahr des damaligen „SV Grün-Weiß Fortuna“ gilt heute das Jahr 1926, es waren den Überlieferungen zufolge 14 Gründungsmitglieder zugegen. Zum 1. Vorsitzenden wurde damals Josef Schwarz bestellt, als weitere Gründungsmitglieder sind noch Hugo Matt und Arthur Morsch benannt.
Der Spielbetrieb in der Gründungszeit (ab 1926) war mit großen Mühen verbunden. Da es damals noch keine Autos gab, war man gezwungen, mit dem Pferdefuhrwerk oder dem Fahrrad zu den benachbarten Vereinen zu reisen.
Das 1. Sportfest wurde im Jahr 1928 durchgeführt. Der Sportplatz befand sich damals noch auf dem Altheimer Berg, doch bereits im Jahr 1929 wurde ein Sportplatz auf dem heutigen Gelände errichtet.
Ab 1933 gingen die sportlichen Aktivitäten des Vereins aufgrund der politischen Verhältnisse immer mehr zurück und kamen während des gesamten 2. Weltkrieges gänzlich zum Erliegen.
Neubeginn nach dem 2. Weltkrieg
Doch schon bald nach Kriegsende wurde der Verein mit ca. 50 Mitgliedern auf die Initiative des späteren Ehrenmitgliedes Alfred Leist wieder gegründet. Die Gründung datierte vom 03.06.1946, damals war hierzu noch die Genehmigung der seinerzeit installierten Militärregierung erforderlich, die Genehmigung erfolgte am 05.07.46. Zu dieser Zeit wurden auch die Vereinsfarben in schwarz-rot geändert, dies hatte auch einen konkreten Hintergrund: die alten Trikots waren nicht mehr vorhanden, neue konnte man nicht kaufen. So schneiderte man aus den nicht mehr gebrauchten roten Hakenkreuzfahnen Trikots, und die waren eben rot. 1947 erfolgte dann der Eintrag ins Vereinsregister und 1956 kam es dann zur Namensänderung TSV (statt SV). Ab der Runde 1946/47 beteiligte man sich schon an den Verbandsrunden. Die Anfangszeiten des wieder gegründeten TSV waren recht beschwerlich. Man hatte große Mühe, ausreichend Spieler für die beiden Seniorenmannschaften zu finden und zusammenzustellen. Der Zustand des Sportplatzes – dieser befand sich nun wieder am Altheimer Berg- war außerdem alles andere als gut. Gute Kameradschaft jedoch, gepaart mit großem persönlichem Einsatz ließen bereits im Jahr 1952, damals dann wieder an dem auch heute noch gültigen Ort, in Eigenregie- und Arbeit einen durchaus zweckmäßigen und annehmbaren Fußball- und Sportplatz zur großen Freude der „Getzemer“ entstehen. Im Schlepptau dieser Aktivitäten ließ auch der sportliche Erfolg nicht lange auf sich warten.
Der TSV spielte zu dieser Zeit in der B-Klasse. Er wurde im Spieljahr 1950/51 Meister in dieser Klasse und stieg in die A-Klasse auf (diese entsprach der heutigen Kreisliga). In dieser Klasse etablierte sich die Mannschaft die ganzen 50er Jahre mit gutem Erfolg. Bemerkenswert dürfte in diesem Zusammenhang auch der höchste Sieg in der Vereinsgeschichte sein: Am Fronleichnamstag 1956 gewann die 1. Mannschaft des TSV gegen Bödigheim mit 29:0 Toren! Bödigheim spielte damals zwar in der gleichen Klasse, war aber zu dem Spiel nur mit der zweiten Mannschaft angetreten.
Die 60 iger Jahre - 2. Amateurliga
Weiter bergauf ging es Anfang der 60er Jahre unter dem damaligen Trainer Hermann Neugeborn. In der Spielrunde 1959/60 errang der TSV die A-Klassen-Meisterschaft und zog in die 2. Amateurliga ein(dies entsprach der heutigen Landesliga). Götzingen war in dieser Liga die kleinste Gemeinde und spielte ausschließlich mit eigenen Spielern, was schon in jener Zeit und in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit mehr war. Und völlig überraschender Weise konnte man sich auch zwei Jahre in dieser Spielklasse halten, 1962 aber war der Abstieg nicht zu vermeiden. Verein und Spieler ließen sich nicht entmutigen und stiegen bereits 1963 wieder als überlegener Meister der A-Klasse erneut in die 2. Amateurliga auf. Trotz sehr guter Leistungen war aber, wenn auch denkbar knapp, nach nur einer Saison der erneute Abstieg nicht zu vermeiden(die Tabelle war so eng, dass vom Abstiegsplatz zum dritten Tabellenplatz lediglich 6 Punkte Differenz waren).
Ab 1970 bis heute
In der A-Klasse konnte sich der TSV in der Folge bis 1970 etablieren, stieg dann jedoch nach 20 Jahren 1971 in die B-Klasse ab. Doch schon in der anschließenden Runde wurde in souveräner Manier Meisterschaft und Wiederaufstieg errungen, mit nur 3 Minuspunkten und 111 geschossenen Toren. In diese Zeit fällt auch die Renovierung des Sportplatzes 1970 bis 1971, in dieser Zeit wurde ein Ausweichplatz im Tal Richtung Bofsheim unterhalten.
Seit dem Jahr 2008 wird der Sportplatz nun mittels einer eingebauten Beregnungsanlage bewässert. Seit den 70er Jahren spielte der TSV dann bis 1996 in der A-Klasse(bzw. ab Gründung dann in der Bezirksliga). Ausgerechnet im 70. Jubiläumsjahr 1996 musste dann der Abstieg in die A-Klasse hingenommen werden. Dieser gehörte der TSV dann mit wechselnden Erfolgen bis 2008 an, musste dann aber den Abstieg in die Kreisklasse B hinnehmen. In der Saison 2011/2012 wurde die Meisterschaft in der B-Klasse erreicht, diese brachte den direkten Aufstieg in die A-Klasse mit.
Nicht lange danach, nämlich im Spieljahr 2014/2015 konnte über die Relegation dann die lang ersehnte Rückkehr in die Kreisliga Buchen gefeiert werden. Durch die dadurch erweckte Euphorie fand dann im Sommer 2016 auch das "größte" Spiel des Vereins statt. Man erreichte immerhin die 3. Runde im Verbandspokal des BadFV und durfte gegen den großen SV Waldhof spielen.
Mit der Fussballrunde 2018/2019 gibt es eine einschneidende Veränderung im Seniorenfussball, man betreibt wie in der Jugend schon seit vielen Jahren eine Spielgemeinschaft.
Aufgrund der demographisch absolut desolaten Situation musste der VfL Eberstadt mangels Spieler dringend einen Partner suchen, und da der TSV selbst voraussichtlich nur noch wenige Jahre seinen Spielbetrieb im Seniorenbereich allein betreiben kann, haben sich beide Vereine geeinigt, ihre beiden Fussballmannschaften zusammenzulegen und künftig als gleichberechtigte Spielpartner zu starten. In die Runde 2018/2019 startet der TSV Götzingen/VfL Eberstadt mit einer Mannschaft in der Kreisliga und einer Mannschaft in der Kreisklasse B.
Zahlreiche Gewinne der Stadtmeisterschaften der Stadt Buchen, die seit 1975 ausgetragen wird, konnten errungen werden: 1976, 1984, 1993 und 2018
Aktuelles
In den Jahr 2006 bis 2015 veranstaltete der TSV in jedem Jahr ein Fest im Sommer, das unter dem Namen "Sommermärchen" lief. Es gab in jedem Jahr ein neues Motto, d.h. es wurde bei jedem Sommermärchen ein anderes Land besucht und das Motto ist länderspezifisch ausgesucht. So war man beispielsweise 2014 in Brasilien zur Fussball-WM und hat demzufolge dazu ein Fussballturnier ausgetragen, speziell wurde dies in einem mit Strohballen umrandeten Klein-Spielfeld ausgetragen. Durch den großen Erfolg wurde die Strohballen-WM auch im nächsten Jahr parlell zum Sommermärchen weitergeführt. Seit dem Jahr 2016 dann war die Strohballen-WM ein eigenständiges Event.
Iim Jahr 2016 durfte der TSV zusätzlich noch ein sein 90-ähriges Jubiläum mit einem Jubiläumsfest feiern, in diesem Rahmen wurden auch die Stadtmeisterschaften der Stadt Buchen beim TSV ausgetragen.
Jugendarbeit
Ganz entscheidend für den sportlichen Aufschwung in den Anfangsjahren des TSV war ohne Frage die intensive Jugendarbeit, der man ganz besonderes Gewicht beimaß, es konnten zahlreiche Jugendstaffelmeisterschaften errungen werden, im Jahr 1979 stieg unsere A-Jugend sogar in die Main-Neckar-Liga auf(damals zweithöchste Jugendliga). Um ein Haar wäre unser Nachwuchs sogar in dieser Staffel Meister geworden. Bedauerlicherweise musste aber in den Folgejahren auch der TSV dem starken Geburtenrückgang Tribut zollen. So konnte man im Spieljahr 1985/1986 keine einzige eigene Jugendmannschaft zu einem Spielbetrieb melden. Seit dieser Zeit hatten wir wechselnd mit den Vereinen FC Hettingen, VfL Eberstadt, SV Schlierstadt und dem VfB Altheim Spielgemeinschaften gebildet, damit unsere Jugendfußballer an einem geregelten Spielbetrieb teilnehmen können. Der FC Hettingen ist dann ausgestiegen und hat sich dem TSV Buchen angeschlossen, so dass die übrigen 4 Vereine seitdem eine feste Kooperation bilden.
Jugendfußball Aktuell
In der Spielrunde 2009/2010 hatten wir zusammen mit dem FC Hettingen und dem VfL Eberstadt in Spielgemeinschaft soviele Mannschaften wie noch nie: es gab 1 A-Jugend, 1 B-Jugend, 2 C-Jugenden, 2 D-Jugenden sowie eine E-Jugend, außerdem unterhielten wir in Alleinregie noch eine F-Jugend und eine Bambinimannschaft.
Leider ließ dies mangels Nachwuchs wieder nach, so daß wir im Spieljahr 2011 nur noch 1 B-Jugend, 1 C-Jugend und 1 D-Jugend innerhalb dieser 3 Vereine zusammenbringen konnten. Damit unsere Spieler dennoch Spielpraxis erhalten konnten, spielten die A-Jugendlichen beim TSV Buchen, auch die beiden einzigen E-Jugendspieler spielten beim TSV Buchen.
Mit Beginn der Fussballrunde 2013/14 verließ der FC Hettingen die Spielgemeinschaft, der in der Zwischenzeit noch der SV Schlierstadt beigetreten war, so dass eine Neuorientierug erforderlich war. In dieser Runde 2013/14 spielten dann unsere A-Jugendlichen als Gastspieler bei der SG Hettingen/Buchen, die B-Jugendlichen blieben in der neu gegründeten SG Götzingen/Waldhausen/Ebertsadt und die C-Jugendlichen blieben in der SG mit Schlierstadt. Die D-Jugendlichen spielten beim VfB Altheim, bei der E-Jugend und der F-Jugend konnten wir eigene Mannschaften bilden. Auch eine Bambini-Gruppe konnte wiederum gebildet werden.
Seit der Runde 2015/2016 spielen die TSV-Jugendlichen von der A- bis F-Jugend in Spielgemeinschaften mit dem SV Schlierstadt, dem VfL Eberstadt und dem VfB Altheim, nur die Bambini-Mannschaft wird noch in Alleinregie unterhalten.
Bleibt zu hoffen, dass in Zeiten der Globalisierung der Trend der Jugend in Großstädte auf der ganzen Welt abzuwandern, unser TSV davon noch recht lange verschont bleibt, so dass es noch lange Nachwuchs gibt, um auch den Seniorenfußball langfristig zu erhalten ohne Spielgemeinschaften eingehen zu müssen.
Mädchenfußball; Sportangebote für Mädchen
Da aber Mädchen im Vereinsleben immer wichtiger werden, und der TSV von Grund auf ein Fußballverein ist, entschloss sich der TSV 2006 unter Leitung von Jürgen Rösch beim Jubiläumsfest ein orts-internes Fußballspiel der Mädchen zu organisieren. Seit dieser Zeit trainierten die Mädchen fleißig einmal die Woche und absolvierten bereits schon Freundschaftsspiele gegen benachbarte Vereine, die auch diese Entwicklung Mädchenfußball mitmachten. Da die Begeisterung bei den Mädchen anhielt, beschloss der TSV unter Leitung von Thilo Jaufmann im Herbst 2009 eine zweite Mädchengruppe zu starten. Zu dieser Zeit gab es von der AOK Baden-Württemberg und dem badischen Fußballverband ein Projekt „Fußball Treff für Girls“, dies nutzte man und hatte es geschafft 2 Gruppen mit insgesamt an die 40 Mädchen zu trainieren. Da das Interesse seitens der Mädchen bestehen blieb, entschlossen sich die Trainer Thilo Jaufmann und Jürgen Kilian, mit einer U14-Mannschaft am Spielbetrieb des BFV teilzunehmen, man spielt dort in der Herbstrunde 2011 und in der Frühjahrsrunde 2012 in der Landesliga. Da kein Rücklauf bei den Mädchen zu erkennen ist, kann man davon ausgehen, dass es auch in weiterer Zukunft Teilnahmen an offiziellen Spielbetrieben geben wird.
Mit Beginn der Runde 2013/14 waren die meisten Mädchen zu alt für die C-Jugend und rückten alle gemeinsam auf in die B-Jugend. Diese Mannschaft ist so zusammengeblieben und spielten vom Frühjahr 2016 bis zum Herbst 2017 als A-Juniorinnen-Mannschaft in der Landesliga, danach musste man aufgrund Spilerinnenmangels das Kapitel leider schließen.
Auch die älteren Mädchen wollten Wettkämpfe und so entschloss sich auch hier Trainer Klaus Öppling, den Mädchen Alternativen zu bieten und spielten seit 2011 in einer vom Fußballkreis Buchen angebotenen Freizeitrunde mit. Wegen der Altersgrenze spielten die Mädchen dann im Jahr 2012 in einer Frauenfreizeitrunde des Fussballkreises Buchen, allerdings in einer SG mit dem FCT Hirschlanden. 2013 stieg Hirschlanden wieder aus, so dass der Frauenfussball zur Zeit ruht.
Abteilung Turnen
Seit 1965 beschränken sich die Aktivitäten nicht nur auf Fußball. Bereits 1962 gab es einen Antrag zur Gründung einer Turnabteilung, ab 1965 wurde von sportbegeisterten Frauen damals eine Turn- und Gymnastikgruppe gegründet, diese wurden lange Zeit von Barbara Eitelwein geführt. In diesem Jahr feiern die „Montagsturnerinnen“, nun schon seit Mitte der 90er Jahre unter der Regie von Regina Biemer-Vilgis, nachträglich noch das 40-jährige Jubiläum.
Seit 1983 gibt es sogar noch eine zweite Gruppe unter der Leitung von Barbara Dittrich bis 2009, die „Donnerstagsturnerinnen“, die im Jahr 2008 ihr Silberjubiläum feiern konnten. Seit 2009 leitet Grit Holderbach die Gruppe.
Außerdem wird für unsere Kleinsten von Manuela Seitz das Eltern-Kind-Turnen angeboten und auch eifrig angenommen. Gegründet wurde diese Gruppe im Jahr 1987 von Heidi Stauder, die diese Gruppe auch bis 2012 leitete. Seit 2012 hat die Leitung der Eltern-Kind-Turnen Manuela Seitz übernommen.
In den Jahren 2004/05 wurden von Barbara Dittrich und Sylvia Schwarz für interessierte Mädchen Turnen angeboten, da die beiden Trainerinnen aus Zeitgründen dies nicht fortsetzen konnten und kein qualifizierter Nachfolger zu finden war, musste man die Gruppe wieder auflösen.
Seit 2007 wurde zudem unter Federführung des Fördervereins als Fitnessangebot nicht nur für die etwas reiferen Herren wöchentlich Männergymnastik unter Leitung von Frau Adelheid Nikolaus angeboten.
Faustball
1994 verzeichneten wir im TSV auch die Gründung einer eigenständigen Faustballgruppe, die federführend von unserem TSV-Mitglied Heiko Link ins Leben gerufen wurde. Nach anfänglicher Begeisterung von jungen Sportlern ließ aber das Interesse nach und die Aktivitäten mussten wieder eingestellt werden, da es nicht mehr reichte, eine Mannschaft zum Spielbetrieb zu melden.
Turn- und Festhalle
Erwähnenswert ist auch der Bau der Turn- und Festhalle durch die Gemeinde Ende der 50er Jahre, die inzwischen in den Jahren 2003/2004 renoviert und erweitert wurde.
Sportheim
Einen Markstein in der Geschichte des Vereins bedeutete auch der Bau des vereinseigenen Sportheims in den Jahren 1977 bis 1980. Es wurde mit beachtlichem Arbeiteinsatz und zu erheblichen Teilen in Eigenleistung errichtet und konnte 1983 eingeweiht werden. Dieses Vereinsheim ist heute aus dem Vereinsgeschehen und auch dem gemeindlichen Alltag nicht mehr wegzudenken – viele Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art finden darin statt.
2002 wurde die Außenfassade und das Dach grundlegend saniert, 2007 der Vorplatz neu gestaltet.
Während den Pandemiejahren 2020 bis 2022 wurde das Sportheim erneut renoviert und erstrahlt nun innen in neiuem Glanz.